07.11.2024
11:10 - 11:55 Uhr

Vortrag
Processes & Workflows

Matthias Hamburg
Freiberuflich, Mitglied im German Testing Board e.V.

Marc-Florian Wendland
Fraunhofer Institut FOKUS

Fehler fallen nicht vom Himmel

Fehlerwirkungen fallen gewöhnlich nicht vom Himmel. Sie werden zumeist von Fehlerzuständen verursacht, die von Menschen durch Fehlhandlungen in ein Softwareprodukt eingebaut wurden. Tester sehen sich primär für die Fehlerfindung verantwortlich, weniger für deren Vermeidung. Im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung sollten sie aber mit ihrem spezifischen Wissen und Erfahrung zur Prävention von Fehlerzuständen im Softwareprodukt sowie anderen Arbeitsergebnissen beitragen.

In diesem Beitrag erläutern die Autoren vier erfolgversprechende Maßnahmen, die Tester zur Fehlerprävention anwenden sollten.
Zwei dieser Maßnahmen unterstützen das frühe Testen (Shift-Left): Review und Modellierung. Tester können Verhaltensmodelle aus üblicherweise natürlich sprachlichen Spezifikationen des zu testenden Systems entwerfen, und damit Anomalien in dessen Spezifikation aufzeigen. Insbesondere im Zusammenhang mit der hochgradigen Automatisierung in der Ausführung und dem Entwurf (Stichwort: Modellbasiertes Testen) nimmt die Bedeutung dieser Maßnahme stetig zu. Außerdem sollten Tester am frühzeitigen Review der Spezifikationen (der Testbasis genrell) beteiligt sein.

Die Autoren zeigen, welche Testverfahren der entsprechenden internationalen Norm dabei effizient einsetzbar sind. Zwei weitere Maßnahmen konzentrieren sich darauf Fehlhandlungen zu identifizieren und zukünftig zu reduzieren, um ein erneutes Auftreten von Fehlerzuständen zu reduzieren. Tester können in Retrospektiven potenzielle Schwachstellen mit verschiedenen Ansätzen analysieren und auf Grundursachen hinweisen, wie der Analyse von Fehleranhäufungen, der Fehlerfindungsanteile von Teststufen, oder von struktureller Überdeckung. Darüber hinaus können Tester Fehlerzustände für ihre Teams klassifizieren, um eine Grundursachenanalyse in größerem Maßstab zu ermöglichen. Die Autoren veranschaulichen diese Maßnahmen durch konkrete Beispiele aus der Praxis und besprechen, wie sowohl das gesamte Team als auch die Tester selbst davon profitieren.

Matthias Hamburg, Freiberuflich, Mitglied im German Testing Board e.V.

Matthias Hamburg war bis zu seiner Pensionierung im September 2019 Managing Consultant bei der Sogeti Deutschland GmbH. Seine fachlichen Schwerpunkte sind bei der Testanalyse, Testmanagement und Testprozessverbesserung. Im German Testing Board (GTB) und seinem Dachverband ISTQB engagiert er sich weiterhin ehrenamtlich. Unter Anderem gibt er das Standardglossar der Testbegriffe in Englisch und in Deutsch und den Advanced Test Analyst Lehrplan heraus.

Marc-Florian Wendland, Fraunhofer Institut FOKUS

Marc-Florian Wendland is a researcher at the Fraunhofer Institute FOKUS in Berlin. His research topics are optimization of test activities in general and specifically, test automation in design and execution. He is an active member of the German Testing Board, first and foremost contributing to the work groups for test automation and test analysis and design.
He was/is actively involved in standardization activities such as the the UML and the UML Testing Profile at OMG, the Test Description Language at ETSI as well as in some IEEE and ISO initiatives.