Abstracts

Nachhaltigkeit mit seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft. Mit dem Anspruch die Komplexität bei der Entwicklung zu verringern, prägen fortwährend komplexer werdende Frameworks, Entwicklungsumgebungen und Architekturen den Stand der Softwareentwicklung der vergangenen Jahre. Kürzere Entwicklungszyklen unter der Maßgabe ‚kontinuierlicher Verbesserung‘ und ‚Offenheit für Veränderung‘ haben die Softwareentwicklungskultur grundsätzlich verändert. Kurzfristige Kosten-, Zeit- und Risikominimierung prägen den Diskurs der Systementwicklung. Für Gedanken zu Nachhaltigkeit – sowohl im Sinne von lang in die Zukunft gedachten stabilen Softwarekomponenten als auch im Sinne einer durchdachten ökologischen Vertretbarkeit - scheint kaum die Zeit in den kurzen Entwicklungszyklen neuer Features. Wie können wir in einer Umgebung der scheinbar unbegrenzten Ressourcen und kurzen Entwicklungszyklen wieder den Blick auf Ressourcen-Sparsamkeit schärfen?

Geschuldet dem gemeinsamen Interesse an einer ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit haben Lehrende, technische Mitarbeitende und Studierende der Hochschule Bremerhaven sich das Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit als wesentliches Qualitätskriterium in der Studiengangskultur zu etablieren. Neben der gemeinsamen Entwicklung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur zur Unterstützung von Lern- und Lehrszenarien zieht sich das Thema durch verschiedene Veranstaltungen des Curriculums. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Langlebigkeit, Skalierbarkeit und Ressourcen-Sparsamkeit von Software und Web-Applikationen. Um das Thema Nachhaltigkeit als Teil der Studiengangskultur explizit sichtbar zu machen, werden regelmäßig z.B. im Rahmen der hochschulweiten Klimawoche Workshops zum ressourcen-sparsamen Programmieren angeboten.

In dem Vortrag sollen exemplarisch Lern- und Lehrszenarien vorgestellt werden. Gemeinsam soll diskutiert werden wie dies auch in eine Projektkultur agiler Projekte übertragbar ist: Wie können Projektteams sensibilisiert werden, den Ressourcenverbrauch der Software bereits während der Entwicklung zu beobachten und mit als ein wesentliches Qualitätskriterium in ihrem Softwareentwicklungsprozess zu sehen. Welche Unterstützung brauchen Projektteams, um Nachhaltigkeit als Qualitätskriterium zu etablieren? Wie kann das Thema Nachhaltigkeit in Weiterbildungskonzepte für die Praxis integriert werden?